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Archive for the ‘Literatur’ Category

„Seit Anbeginn der Menschheit suchen Männer fieberhaft nach einer Antwort auf die drängende Frage >>Warum bin ich hier…

So wird das „Playbook“ von Barney Stinson (How I met your mother) beschrieben.

Ich bekam das Buch zu Weihnachten von einer Freundin geschenkt und war sehr gespannt, was wohl drin steht und ob die Tricks wirklich funktionieren. Anfangs wird man von dem Buch aufgefordert einen Test über das Flirten zu machen, um sein Flirt-Niveau herauszufinden. Das Buch ist in 3 Teile eingeteilt. Die Einleitung, die Maschen und Fragen und Antworten. Der wichtigste dieser Teile ist der zweite Teil. In diesem Teil sind, wie bereits gesagt, die Maschen. Diese sind auch nocheinmal unterteilt in 5 Sektionen: Maschen für Anfänger, Maschen für Amateure, Maschen für Frauen, Maschen für den „Wochenendkrieger“ und Maschen für Fortgeschrittene.

Kommen wir zu den Maschen. Jede Masche hat einen eigenen Namen, Erfolgsquote, Zielgruppe, Voraussetzungen, Vorbereitungszeit und ihre eigenen Schwachpunkte. Natürlich wird jede Masche an sich noch einmal vom Ablauf her beschrieben. Die Maschen für Anfänger und Amateure sind eher….unlogisch… also ich denke, dass echt nur sehr dumme und sehr betrunkene „Exemplare“ darauf hereinfallen. Jedoch sind manche Maschen für „Wochenendkrieger“ und Fortgeschrittene ganz okay. Die Masche für Frauen ist extrem gut, effektiv und simpel. Geh in einen Club, eine Bar oder sonstewo und sei wie du bist.

Mein Fazit: Ich denke, das Buch ist ein Muss für alle How I met your mother Fans. Es ist amüsant, doch wenn man damit wirklich Frauen aufreisen will, geht das bestimmt in die Hose. Falls man es doch durchzieht, sollte man das Nötige an Kleingeld haben, um sich manche der Maschen leisten zu können. Man merkt einfach, dass das Buch nur wegen dem kommerziellen Sinn produziert wurde und nicht, um irgendwelchen verzweifelten Typen zu helfen.

…und nicht im Bett mit einer heißen Braut?<<

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Dies ist eine kurze Inhaltsangabe zu „Kein Entkommen“ von Linwood Barclay. Das Buch erschien in Amerika 2010 und in Deutschland, übersetzt von Nina Pallandt, im Mai 2011.

In dem Thriller „Kein Entkommen“ von Linwood Barclay geht es um einen Reporter, David Harwood. Sein Leben läuft super, doch als er sich und seiner Familie, seiner depressiven Frau Jan und Sohn Ethan, etwas gönnen will und in den Freizeitpark „Five Mountains“ fährt, ändert sich sein ganzes Leben. Jan verschwindet. Nachdem die Polizei eingeschaltet ist, sieht alles so aus, als wäre David der Entführer seiner Frau. Schließlich ermittelt er auf eigene Faust. Jedoch findet er einfach keine Erklärung. Außerdem wird er auch noch von einem Firmenbesitzer bedroht, welcher Stadträte schmiert um seinen Willen Wirklichkeit werden zu lassen.

Ich finde diesen Thriller sehr gelungen! Spannung bis zur letzten Seite, zudem sehr realistisch und vorallem wegen der „Echtheit“, in der Davids Ermittlungen beschrieben werden, ein abwechslungsreiches, geladenes Actionvergnügen. Definitiv kein rausgeworfenes Geld!

Dies wäre ein Link um das Buch zu kaufen (zumindest bei amazon.de): http://www.amazon.de/Kein-Entkommen-Linwood-Barclay/dp/3548283489/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1330627980&sr=8-1

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Sorry, sorry, sorry, dass es hier so lange nichts Neues gab – heute auch nur wenig Zeit – deshalb keine großen Worte, sondern einfach nur die Bilder vom Dickens Festival & Christmas Market in Rochester, Kent! Ich war gestern da und kann es nur jedem empfehlen! Ist zwar nicht wirklich mit deutschen Weihnachtsmärkten vergleichbar, aber dennoch wahnsinnig gut, viele interessante Stände und vor allem Dickens – und zwar an jeder Ecke, Schauspieler, die singen oder Geschichten erzählen, Musiker, Läden, die Dickens‘ Büchern nachempfunden sind und, und, und…

In nächster Zeit wird es wohl weiterhin selten was von mir zu lesen geben, Arbeit stresst, nebenbei muss ich mich an Unis bewerben und bald steht auch wieder die Rückreise nach Deutschland an (leider, leider, leider!). Ich versuche natürlich, so oft wie möglich mal was zu posten – und außerdem unterstützt mich mein Brüderchen, kretsche2810, ab jetzt beim Bloggen! :]

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Dies ist eine Inhaltsangabe zu der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“, welche von Wolfgang Borchert 1946 geschrieben wurde. In dieser Kurzgeschichte geht es um einen Jungen, der von einem Mann angesprochen wird. Diese Kurzgeschichte handelt während oder nach dem 2. Weltkrieg.

Die Hauptperson ist der neun-jährige Junge Jürgen. Jürgens Bruder ist während eines Bobenangriffs gestorben. Seitdem passt Jürgen auf die Leiche seines Bruders mit allen Mitteln auf, denn er denkt, dass Ratten an ihm herum knabbern könnten. Daher geht er auch nicht in die Schule. Später kommt ein älterer krummbeiniger Mann zu Jürgen und die beiden kommen ins Gespräch. Sie unterhalten sich darüber, dass Ratten nachts schlafen, und daher muss Jürgen nachts nicht auf seinen toten Bruder aufpassen, sondern kann schlafen. Außerdem lockt der ältere Mann Jürgen zu sich nach Hause, indem er über seine Kaninchen redet.

Es ist zwar nicht ganz klar, ob Jürgen wirklich zu dem älteren Mann geht, doch ich denke, dass Jürgen mit dem Alten geht.

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„Die gefährlichsten Krankheiten sind die, die uns glauben machen, es ginge uns gut.“
So lautet er, der zweiundvierzigste Spruch im ‚Book of Shhh‘ oder, zu deutsch, im Handbuch für Sicherheit, Gesundheit und Glück.

Die schlimmste dieser Krankheiten ist natürlich Amor Deliria Nervosa, die Liebe. Deshalb scheint es so ein riesiges Glück, dass es vor einigen Jahren einer Gruppe von Wissenschaftlern gelang, eine Lösung zu finden, ein Heilmittel gegen die Liebe.

Dieser Heilung, einer Operation, unter Narkose ausgeführt, bei der die Liebe und damit alle Empfindungen mit ein paar Schnitten aus dem Gehirn entfernt werden, muss sich jeder US-Staatsbürger mit 18 Jahren unterziehen. Zuvor wird er einer Prüfung unterzogen und schließlich mit dem individuell passenden Partner verkuppelt. Sicherheit, Wohlstand und Fortbestehen der Nation sind damit gesichert, die Kriminalitätsrate liegt bei fast null und jeder erhält das Recht, auf ganz einfache Weise glücklich und ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft zu sein.

Kein Wunder, dass Lena, die Hauptperson in Lauren Olivers „Delirium – What if love were a disease?“, sich ihre Heilung seit sie denken kann herbeisehnt wie nichts anderes auf der Welt. Normal sein, das ist alles, was sie möchte – und bei der Vergangenheit auch kein Wunder…

Lenas Vater verschwand spurlos, als sie selbst noch ein kleines Kind war. Ihre Mutter, zutiefst infiziert mit der Deliria, nimmt sich das Leben und hinterlässt Lena und deren ältere Schwester Rachel, die zur Tante Carol abgeschoben werden. Fortan wird Lenas Leben geprägt von der ständigen Abneigung und Verachtung ihrer Mitmenschen, da sie die Tochter einer Infizierten und damit beinahe selbst eine Ausgestoßene ist…

Olivers Roman „Delirium“ beginnt schleppend und doch nicht ohne Potenzial. Die Autorin zeichnet das verstörende Bild einer Welt ohne Liebe, einer Welt, in der Jugendlichen die Zukunft verbaut wird, weil sie Rot oder Grau als Lieblingsfarbe angeben und nicht etwa Blau und Grün oder weil sie „Romeo und Julia“ mögen, weil es Kunst ist und nicht für die detailgetreue Darstellung der Gefahren der Liebe. Dennoch verläuft sich dieses Potenzial ziemlich schnell in eine altbackene und vorhersehbare Liebesgeschichte…

Denn wer hätte das bitte erwartet?! Die so konforme Lena kommt durch ihre beste Freundin Hana in Kontakt mit dem Widerstand. Natürlich in ganz kleinen Schritten, damit die Entwicklung Lenas auch gut nachvollziehbar erscheint: Man bricht beim Rennen mehr aus Mitläuferschaft in ein Gelände des Staats ein, man besucht ein verbotenes Konzert, um der Freundin zu zeigen, dass man doch kein Feigling ist und zack, wer hätte das nun wieder gedacht? Die ach so brave Lena lernt einen Jungen kennen – obwohl der Kontakt zwischen Mädchen und Jungen vor der Heilung in dieser Zukunftsversion unserer Welt natürlich strengstens verboten ist, verliebt sich in ihn und wird plötzlich zur größten Gegnerin des Systems.

Würde Frau Oliver diese Liebesgeschichte nur als Aufhänger benutzen – man könnte es ihr verzeihen. Denn sind wir mal ehrlich, so ganz ohne Liebe und Drama geht es dann doch nicht und wenn sie uns schon das fürchterliche Bild einer Welt ohne Liebe aufdrückt, wollen wir nebenbei gerne noch ein wenig Herzschmerz geliefert bekommen.

Das Problem an der Sache ist nur, dass „Delirium“ sich in dieser Liebesgeschichte verliert, dass die Dystopie irgendwo verloren geht – in den seitenlangen Beschreibungen von den wundervollen Sommernachmittagen von Lena und Alex und in Lenas so philosophischen Gedanken über die Welt und das Leben – ganz so bahnbrechend sind die nämlich auch nicht – und in der wahnwitzigen Einfachheit, mit der Lena und ihr Alex sich durch den Sommer navigieren, obwohl diese Art von Kontakt strengstens verboten ist.

Damit zieht sich die Geschichte von „Delirium“ in die Länge wie ein altes Kaugummi, ist im Übrigen genauso spannend und obwohl man eigentlich genau weiß, wie alles enden wird, liest man bis zum Schluss – man will den Glauben an die Menschheit ja doch nicht aufgeben. Sollte man vielleicht, denn „Delirium“ endet genauso wie unzählige vor ihm – in einer melodramatischen und wahnsinnig unrealistischen Verfolgungsjagd mit blutigem, herzzereißendem Ende und einer philosophischen Lena, die so richtig Lust auf den nächsten Band in der Trilogie macht.

Lesen werde ich den vermutlich trotzdem, immerhin bietet dieses Buch und die darin entwickelte Welt ein großes Potenzial und auch nach fast 400 Seiten glaube ich an das Können von Frau Oliver. Und falls der zweite Band, wie so oft, schlechter wird – na dann hab ich wieder was zum Aufregen. Gott sei Dank lebe ich in einer Welt, in der man sich wenigstens noch aufregen darf 🙂

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…verließ Georges Duroy das Restaurant. Da er von Charakters wegen und als ehemaliger Unteroffizier gern den Schneidigen spielte, drückte er die Brust heraus, zwirbelte den Schnurrbart mit einer soldatischen, ihm geläufigen Geste und warf auf die noch verweilenden Speisenden einen raschen Rundblick, einen jener Blicke, die eine Eigentümlichkeit hübscher Kerle sind und die wie die Schnabelhiebe eines Sperbers wirken…

So beginnt er, Bel-Ami, der erfolgreichste Roman des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant. Die Geschichte des mittellosen Georges Duroy, der es mit Geschick und Rücksichtslosigkeit zu Reichtum und Ruhm in der Pariser Gesellschaft, zu einem berühmten Journalisten und sogar Politiker schafft, hat auch heute nichts von ihrer Aktualität und Brisanz verloren und gehört zu den größten Werken der Weltliteratur. Dementsprechend versteht es sich von selbst, dass schon unzählige Bücher nur über diesen Roman geschrieben und tausendfach diskutiert wurden. Ich möchte nun nicht damit langweilen, meinen Eindruck zu schildern – allein deshalb, weil er gar nicht viel anders ist als die Eindrücke anderer Normalsterblichen, die dieses Buch bei Amazon.de kommentiert haben. Hier ein paar Auszüge dieser Kommentare, denen ich mich nur anschließen kann:

„… Die skrupellosen Machenschaften des Protagonisten Georges Duroy, dem nichts wichtiger ist als seine Karriere, werden interessant und spannend geschildert. Duroy bedient sich dabei seiner attraktiven Wirkung auf Frauen sofern diese für ihn von Vorteil sind. Es ist interessant zu lesen, welche Wege ein Mann geht, um zu Karriere und Wohlstand zu gelangen. An der Tatsache der Verlogenheit und Skrupellosigkeit beim Streben nach Karriere hat sich, meiner Meinung nach, bis heute nichts verändert, wenn auch die Wege aufzusteigen oft moderner geworden sind. Tolles kritisches Gesellschaftsporträt! …
Soviel ich weiß, soll eine neue Verfilmung des Romans im nächsten Jahr erscheinen. Robert Pattinson (Twilight) soll Duroy spielen. …“

„Großartig, fesselnd und immer noch aktuell… ist dieser Klassiker über die Karriere eines Emporkömmlings. Mit Spannung las ich Seite um Seite und fand erstaunliche Parallelen zwischen der Gesellschaft in Frankreich um 1885 zu unserer heutigen Zeit….
Mit leichter Hand sind Sätze in den Text hineingemischt, die zu unsterblichen Aphorismen geworden sind. Und das Ganze ist obendrein richtig spannend ohne Blutvergießen, sehr erotisch ohne eindeutige Szenen und moralisch ohne erhobenen Zeigefinger. Spannung, Erotik und Moral ergeben sich im Kopf des Lesers von selbst. Guy de Maupassant erreicht dies allein durch Beschreibung von Situationen und eindrückliche Schilderungen gesellschaftlicher Ereignisse. Wie in einem Zeittunnel findet man sich beim Lesen in Paris um 1885 wieder. Man sieht, schmeckt, hört, riecht und spürt die Atmosphäre und alle Figuren sind psychologisch unglaublich stimmig, Guy de Maupassant hat auch Sigmund Freud in diesem Roman vorweggenommen. Auch ist es eine Leistung, ein umfangreiches Buch über einen Menschen zu schreiben, der einem von Seite zu Seite unsympathischer wird und man will trotzdem wissen, wie es weitergeht.“

„… Dieser Roman ist ein böses Buch,sein Protagonist ein rücksichtslos-brutaler Karrierist,der mit unglaublicher Härte seine
eigentlich bescheidenen Fähigkeiten nutzt,um aufzusteigen.
Keine der Romanfiguren ist unschuldig,aber Bel-Ami verwandelt alle in Tasten auf seiner Klaviatur,um seine Ziele zu errreichen.
Das Buch ist heute so aktuell,wie damals,und zeichnet ein sehr gutes Bild der Stadt Paris und seiner Gesellschaft in den Achtzigern des 19.jahrhunderts….“

(aus amazon.de )

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… einsehen, dass es kein Anderswo gibt.“

Zu diesem Fazit kommt der 14-jährige Protagonist Sacha Winter im fabelhaften „Ich dich auch nicht“ (Original: „Mes illusions donnent sur la cour“) von Sacha Sperling. Es ist eines dieser Bücher ohne Handlung – oder besser gesagt mit einer Handlung wie sie in unzähligen anderen Büchern, in Filmen und Serien und in der Musik beschrieben und durchlebt wird, diese Handlung, die wir alle jeden Tag in der ein oder anderen Form und vor allem sehr abgeschwächt erleben. Sacha Winter lebt mit seiner Mutter, die es mit der Erziehung nicht sehr ernst nimmt, in Paris. Den Vater sieht er regelmäßig, ebenso seine Halbgeschwister, zu denen er allerdings keinen Zugang findet. Im Zug lernt Sacha Augustin kennen, der ihm anfangs noch unsymphatisch, fast merkwürdig erscheint, ihn aber nach und nach immer mehr in seinen Bann zieht. Zusammen feiern Sacha und Augustin nächtelang wilde Partys, koksen, kiffen und legen Mädchen flach. Nachdem sie sich einer Wette halber geküsst haben, beginnen sie eine Affäre. Währenddessen sinken Sachas schulische Leistungen ins Unermessliche, viel zu spät bemerkt auch seine Mutter ihren Handlungsbedarf, der Vater versucht unbeholfen zu kitten, Sacha wird zum Psychologen geschickt und es ist schlussendlich doch er selbst, der die Sinnlosigkeit des Lebens erkennt, egal ob man „der Sonne trotzt, die immer zu früh aufgeht“ oder das spießige Leben führt, dass Sacha und seine Freunde verachten..

Der Autor dieses Buches, das in Frankreich einen riesigen Skandal auslöste, in Deutschland allerdings relativ unbekannt erschien und blieb, arbeitete seit Jahren an seinem Debütwerk und stellte es mit 18 Jahren fertig. Er lebt in Paris, stammt selbst aus einer Künstlerfamilie und der Inhalt seines Buches „speist sich aus eigener Erfahrung, manches ist von Freunden inspiriert, und anderes ist schlicht ausgedacht“.

Fakt ist jedoch, dass die eigentliche Kraft von „Ich dich auch nicht“ nicht in der bekannten und berechenbaren Handlung liegt und auch nicht im abgelutschten Fazit, in der Hinterfragung von Traditionen oder im Ringen um einen Sinn zwischen allen Absurditäten. Die Kraft, die dieses Buch so einmalig, fesselnd, so wunderschön und abschreckend zugleich macht, ist die wahnsinnige Sprachgewalt, mit der Sperling schreibt. Seine Worte sind ganz große Kunst, poetisch, unbehaglich, hoffnungslos ehrlich. Und dabei immer gnadenlos schön.

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… und bin so klug als wie zuvor.“

Johann Wolfgang von  Goethes „Faust“, von vielen als das größte Werk der deutschsprachigen Literatur gefeiert, gehört zur Pflichtlektüre an Schulen und das, zumindest meiner Meinung nach, völlig gerechtfertigt. Abgesehen von der Aktualität des Stoffes, den breitgefächerten, angesprochenen Themen und der unzähligen Interpretationsmöglichkeiten, gilt Goethes sprachliche Stilistik noch heute als unangefochten und viele Zitate aus dem „Faust“ sind fest in den Sprachgebrauch übergegangen. Goethe zu lesen, darüber zu diskutieren und Deutungsmöglichkeiten zu suchen, zählt dementsprechend zur Allgemeinbildung.

Auch in meinem Deutsch-Kurs wurde in den letzten Wochen und Monaten Goethe gelesen und zum Abschluss sollte jeder ein kleines Resümee schreiben. Eingereicht wurden zahlreiche Lobeshymnen auf die Genialität Goethes und das, obwohl nur die Hälfte des Kurses diese Tragödie überhaupt gelesen hatte…
Obwohl mir selbst die Bedeutung des Werkes durchaus bewusst ist, kann ich dem „Faust“ und seinem Autor im Allgemeinen nicht viel abgewinnen. Die Figur des Doktor Faust ist für mich zutiefst abstoßend, ein verblendeter, grenzenlos egoistischer Mann, der nach etwas Unerreichbarem strebt, ohne auf seine Umwelt und seine Mitmenschen zu achten. Am Ende von „Faust II“ wird Faust trotz aller Vergehen erlöst, als Begründung wird angegeben, er habe immer „strebend sich bemüht“. Es heißt also, wer sein Leben lang nach etwas strebt, braucht dabei nicht erfolgreich zu sein, solange er sich bemüht, das Ergebnis steht nicht zur Debatte. Dies entspricht nicht meiner Auffassung, da ich denke, dass sich der Mensch hauptsächlich über sein Handeln definieren sollte. Wer sein Leben lang nach etwas strebt, ohne voranzukommen und sich nur bemüht, der kann nicht glücklich sein. Zudem können Bemühungen in die völlig falsche Richtung laufen, allein deshalb muss man das Ergebnis betrachten.

Auch Goethe als Mensch kann ich nicht ernst nehmen, seine Werke somit nicht unvoreingenommen lesen. Auf mich wirkt er seltsam teilnahmslos, niemals für etwas wirklich und tatkräftig begeistert und beim Lesen kann ich die Gefühle seiner Figuren nicht nachvollziehen. Wenn ein Mann wie er, mit viel Geld, Lastern und der Freiheit, fast alles zu tun und zu lassen, dann auch noch predigt, die weltlichen Güter seien nicht alles, sie selbst aber vollends auskostet, dann kann ich so einen Mann nicht für voll nehmen oder sogar bewundern.

Schlussendlich ging es mir nach der Lektüre ähnlich wie dem Doktor Faust. Da saß ich nun, ich armer Tor, und war wirklich kaum klüger als zuvor…

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Die Facetten der Liebe

Das Literatur-Portal „triboox“ schreibt momentan einen Wettbewerb unter dem Titel „Die Facetten der Liebe“ aus. Eingereicht werden können Gedichte und Kurzgeschichten bis zu einer Länge von 50 Seiten. Die Texte können noch bis 31. Januar 2011 auf der Seite von triboox hochgeladen werden. Bis dahin votet die Community, bei der sich jeder anmelden kann, für die besten Texte. Diese werden dann einer Lektorin vorgelegt, die die Siegertexte kürt.

Rechts findet ihr einen Link zu einer teilnehmenden Geschichte. Bitte anklicken, lesen und bewerten 🙂

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„Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.“

Die Geschichte dieser Schlimmsten aller unglücklichen Kindheiten erzählte Frank McCourt  1996 in seinem ersten Roman „Die Asche meiner Mutter“, im Original „Angela’s Ashes“.
McCourt, 1930 in Brooklyn geboren, beschreibt die Stationen seiner Kindheit, seine ersten fünf Lebensjahre in New York, der Tod seiner Schwester, die nicht mal ein Jahr alt wurde, der Umzug der Familie zurück in die alte Heimat, zurück nach Irland. Die Schwierigkeiten, die beide Großeltern mit der anderen Familie hatten, die protestantische Familie des Vaters aus dem Norden und die Katholische der Mutter aus Limerick, wo die Familie schließlich wohnen bleibt. Und damit fangen die Probleme erst an, die Probleme mit dem alkoholsüchtigen Vater, der kaum eine Arbeit länger als ein paar Tage behält, und die machtlose und vom Schicksal gebeugte Mutter dazu treibt, betteln zu gehen für das Überleben der Familie. Dazu kommen altehrwürdige Priester und Schulmeister, die den Armen um keinen Preis helfen und ein besseres Leben ermöglichen möchten. All das verpackt in Episoden einer Kindheit in Limerick.
Aber es gibt auch Lichtblicke in dieser Kindheit, die Zeit morgens mit dem Vater vorm Kamin zum Beispiel, wo er, wenn er mal nüchtern ist, stundenlang Geschichten aus der glorreichen Vergangenheit der Iren in Amerika erzählen kann. Oder auch die Stunden, die der junge Frank bei einer Nachbarin verbringt, um mit ihr Shakespeare im Radio zu hören oder bei einem blinden, alten Mann, dem er „Gullivers Reisen“ vorliest.
Diese Erfahrungen wecken McCourts Liebe zur Literatur, seinen Wunsch, Schriftsteller zu werden. Als er 1949 mit 19 Jahren Irland verlässt, um mit einem Schiff nach New York überzusiedeln, kauft er sich von seinem letzten Geld eine Gesamtausgabe von Shakespeares Werken, das einzige Buch in seinem kläglichen Gepäck für Amerika.
Seinen Traum, Schriftsteller zu werden, verwirklichte er erst, nachdem er ein Leben lang an New Yorker Schulen unterrichtet hatte. Über diese Jahre berichtet und erzählt er in den Fortsetzungen seines ersten Romans, in „Ein rundherum tolles Land“ und „Tag und Nacht und auch im Sommer“.

Frank McCourts „Die Asche meiner Mutter“ ist eines der großartigsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Jahrelang lag das Buch in meinem Schrank, erst letztes Jahr im Sommer habe ich es eher aus einer Laune heraus zu lesen angefangen, vorwiegend um mich beim Sonnen nicht zu langweiligen. Und dann passierte dieses typische Frank McCourt-Wunder, von der ersten Seite an konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Es ist nicht nur der erdrückende Inhalt des Buches, diese erschreckende Armut, die fesselt. Das Geheimnis ist auch nicht damit geklärt, zu sagen, es sei die genaue Beschreibung der Umstände, so dass man sich fühlt, als sei man mitten in McCourts Irland, laufe neben ihm auf den Straßen Limericks. Es ist vielmehr der grandiose und unvergleichliche Stil eines Autors, der diesen kindlich-naiven Blick seines jüngeren Ichs mit der Weisheit des Alters mischt, der auch in dunkelsten Passagen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, der scheinbar simple Anekdoten mit einer Tragikomik aufmischt, die man selten sieht. Trotz der Schrecken dieser Kindheit ist das Buch in jeder Zeile voller Optimismus und voller Lebensdrang. Und obwohl McCourt kein „professionneller“ Schriftsteller ist und aus der Sicht eines Kindes schreibt, also in einfachen Worten und zu jeder Zeit im Präsens, gelingen im Passagen, die einem fast das Herz stehen bleiben lassen, so schrecklich und so schön sind sie. Schrecklich, weil das Leid kaum vorstellbar ist und schön, weil McCourt sie so elegant und dabei so leicht und flüssig erzählt, dass man sich gelegentlich am Ende eines Abschnitts fragt, wie man vom ersten Satz überhaupt hierher kommen konnte… Wundervolles, schrecklich-schönes Buch, das auf meiner Favoritenliste bei den Ersten dabei ist und ich nur jedem dringendst empfehlen kann 🙂

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